Anna Jermolaewa

Flower Bed, Video, 1 min., loop, 2002

Flower Bed
Installation shot: In the Cut - Sexualität in der Feministischen Kunst Stadtgalerie Saarbrücken, Saarbrücken, 2018
Flower Bed
Flower Bed
Flower Bed
Installationsansicht von Diplomarbeiten 2001/2002, Akademie der bildenden Künste, Wien, 2002. / Foto: Robert Zahornicky

And, in Jermolaewa’s charming, yet edgily sexy video loop, “Blumenbeet” (2001), we are witness to another psychological-sexual substitution: the male body becomes a symbolic ‘flower bed.’ A number of differently-colored watering utensils sprinkle nourishment onto the genital zones of one man (or various men?), resulting in the sprouting of erect penises. Literally and symbolically, the springing-up of phalluses, as if by some miraculous intervention. At once quaint, hilarious and threateningly sexual, “Blumenbeet” delivers an allegorical reflection on masculinity, fertility, and sex, and if I’m not mistaken, it is a woman’s hand (perhaps the artist’s?) dispensing the watery sustenance. We know what’s going on here, we are in on the game, we know that it is a set-up, and Jermolaewa is seeking to fool no one. Yet there is a certain magic here, a wonderful suspension of disbelief that can only be associated with a type of absurdity. Absurdity as a form of social allegory, humor deployed in order to get under the skin of our habitual lives, our common assumptions, and to draw out another kind of truth—or, perhaps, a recognition that there is no one truth. Except, perhaps, the ‘truth’ that emerges when a man’s penis is watered: it grows!

Joshua Decter, Playing Along with Anna, in: Catalogue: Anna Jermolaewa Big Sister / The Five Year Plan, Wien 2002.

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Jermolaewas bezaubernder, jedoch eine gewisse sexuelle Anspannung vermittelnder Videoloop mit dem Titel Blumenbeet (2002) führt uns eine andere psychologische Ersetzung vor: Der männliche Körper wird zu einem symbolischen Blumenbeet. Mehrere verschiedenfarbige Bewässerungs geräte besprühen den Genitalbereich eines Mannes (oder verschiedener Männer?), wodurch erigierte Penes zu sprießen beginnen. Buchstäblich und symbolisch schießen also wie durch einen wunderbaren Eingriff Phalli hoch. Die gleichermaßen wunderliche wie ausgelassene und bedrohliche Arbeit ist eine allegorische Auseinandersetzung mit Männlichkeit, Fruchtbarkeit und Sex, und wenn ich mich nicht irre, ist es die Hand einer Frau (vielleicht die der Künstlerin selbst?), welche die wässrige Nahrung spendet. Wir wissen, was hier vor sich geht, sind beim Spiel dabei, wissen, dass wir es mit einer gestellten Situation zu tun haben. Jermolaewa will niemanden hinters Licht führen. Doch es stellt sich ein gewisser Zauber ein, eine wunderbare Aufhebung des Nichtglaubenwollens, die man nur mit einer gewissen Art der Absurdität in Zusammenhang bringen kann. Mit Absurdität als einer Form der gesellschaftlichen Allegorie, mit Humor als Instrument, mit dem man unter die Schale des üblichen Lebens und unserer geläufigen Annahmen vordringen und eine andere Wahrheit oder vielleicht die Einsicht zutage fördern kann, dass es eine Wahrheit nicht gibt – außer vielleicht die „Wahrheit“, die sich zeigt, wenn man den Penis eines Mannes gießt: Er wächst!

Joshua Decter, Playing Along with Anna, in: Catalogue: Anna Jermolaewa Big Sister / The Five Year Plan, Wien 2002.